METIS

The Work - der einfache Weg

Ein Interview mit Moritz Boerner

Was ist "The Work"?

Moritz Boerner: Eine uralte Methode, vor Jahren von Byron Katie, einer einfachen Frau aus Barstow (Kalifornien) wiederentdeckt, um jedes vorstellbare menschliche Problem zu lösen.

"Das klingt aber sehr unglaubwürdig! Manche Probleme lassen sich doch nun mal nicht lösen.

Byron Katie

Moritz Boerner: Na ja, das funktioniert nach dem Prinzip: "Gib mir die Mittel, zu lösen, was sich lösen lässt und die Kraft, zu akzeptieren, was sich nicht lösen lässt - und vor allem, das Wissen und die Fähigkeit, die beiden Kategorien zu unterscheiden."

Wenn man die Methode anwendet, ist man erstaunt, welche Horizonte sich erschließen, wie es doch fast immer einen Weg gibt. Wenn ich ein Problem gar nicht mehr als Problem sehe, öffnet sich meist eine riesige Palette von Möglichkeiten.

Wie lange wendest Du die Methode selbst an und was hat sich dadurch in Deinem Leben verändert?

Moritz Boerner: Da könnte ich stundenlang erzählen! Vor zehn Jahren saß ich auf Deutsch gesagt in der Scheiße. Unbefriedigende berufliche Situation, schlimme Wohnverhältnisse, ständiger Lärm, Ärger mit meinem Vermieter, ein Gerichtsprozess am Hals, unfähige Anwälte, Krankheiten, böse Zerwürfnisse mit diversen Menschen in meinem Umfeld.

Heute, nach etlichen "Works", lebe ich im Paradies. Den Anwalt habe ich entlassen, den Prozess (immerhin gegen die Bundesrepublik Deutschland!) gewonnen, ein eigenes Haus im Grünen und viele tolle Freunde.

Mein Leben funktioniert perfekt, alles greift ineinander, ich brauche nichts denken, mir keine Sorgen machen, nicht mal planen. Die tollsten Sachen kommen auf mich zu. Verleger fragen mich, ob ich dieses oder jenes Buch schreiben möchte, Vera F. Birkenbihl ruft mich an, ob ich nicht bei ihr auftreten will, Bärbel Mohr bittet mich um ein Interview ... Wunder über Wunder geschehen. Neuerdings habe ich ein Studium angefangen, mit 63, aus reiner Freude.

"The Work" - das sind doch nur ein paar Fragen, wie kann das solche Veränderungen bewirken?

Moritz Boerner: Die Antworten führen zu einer inneren Umprogrammierung. Ein Beispiel: Ich bin neulich mit einem Bekannten durch den Wald gelaufen. Er hat nichts wahrgenommen von der multidimensionalen Schönheit um uns herum, sondern über einen "schrecklichen" Mitarbeiter geschimpft. Dann habe ich ihm die Fragen gestellt. Ihm wurde klar, was er sich selbst (und seinem Körper!) zufügt, indem er sich ärgert. Bei der 4. Frage "Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Du nicht darüber nachdenken würdest?" entspannte er sich und begann, die herrliche Luft zu genießen, das Grün, das Zwitschern. Er kam ins Hier und Jetzt.

Wenn man immer wieder diese Gefühle - einmal MIT Nachdenken über das Problem und einmal OHNE Nachdenken über das Problem - gegeneinander stellt, hilft einem das ganze Sein, der Körper, die Seele, das Richtige zu wählen. Denn wir wollen uns ja wohlfühlen, jede Zelle unseres Körpers will das.

Und dann geschieht das Wunder: selbst durch kleinste Änderungen in unserem Aussehen, unserem Verhalten bekommen wir eine andere Ausstrahlung und die Dinge lösen sich oft auf verblüffende Weise. Deine Umwelt kann nicht die Gleiche bleiben, wenn Du Dich veränderst. Weil er das "Problem" nicht mehr als Problem sah, veränderte sich mein Bekannter.

Aber nicht nur das, später, wieder in der Firma, behandelte er den "schlimmen" Mitarbeiter anders als vorher und so veränderte sich dieser auch. Dieses Phänomen ist für mich sehr faszinierend. Ich begleite Menschen nun schon recht lange und es ist erstaunlich, wie viele davon "wunder"-volle Veränderungen in sich und ihrer Umgebung erfahren.

Viele erleben auf Dauer eine ähnliche Entwicklung, wie sie mir geschehen ist.

Natürlich muss man etwas dafür tun. Wer das nur ein paar mal ausprobiert, hat nichts davon. "The Work" ist wie Fitnesstraining. Wenn Du nichts machst, ändert sich auch nichts.

Also "The Work" heißt "Arbeit"?

Moritz Boerner: Genau! "The Work" ist die Methode, alles Nützliche zu verwirklichen, dessen Notwendigkeit man schon lange theoretisch erkannt hat, aber bisher nie anwenden konnte: sinnloses Grübeln abstellen, ins Hier und Jetzt kommen, das Leben genießen, die Chancen erkennen, sich nie mehr ärgern, alles mit Gelassenheit angehen etc.

Es gibt doch dieses Buch von Byron Katie "Lieben was ist"...

Moritz Boerner: Viele Leute missverstehen dessen Titel. Meinen Feind zu lieben, heißt nicht, dass ich alles mit mir machen lasse. Ich liebe ihn, aber ich gehe vor Gericht. Ich liebe meine Krankheiten, aber ich behandle sie auf die bestmögliche Weise. Die Liebe hilft mir, alles zu überwinden - nicht, indem ich die Hände in den Schoß lege, sondern indem ich alle Kräfte bündele. Im Grunde gehe ich vor wie ein Geschäftsmann: cool, mit Verstand und möglichst mit Freude. Der normale Mensch leidet, wenn er Schulden hat. Der Geschäftsmann macht einen Plan, um sie abzubauen. Der einfache Bürger leidet, wenn er beklaut wird. Der Geschäftsmann - in diesem Fall der Polizist oder der Amtsrichter - tut, was sein Job ist, er tut es gern, wenn er seinen Beruf liebt, aber er ärgert sich nicht. Nur dann kann er effektiv sein.

Ich habe übrigens erst durch "The Work" verstanden, dass jedes Problem auf dieser Welt die Basis für jemand anderen ist, Geld zu verdienen und zu existieren. Unsere Gesellschaft funktioniert so! Seitdem freue ich mich, wenn mein Steuerberater oder mein Anwalt oder der Polizist im Ort etwas zu tun kriegen. Und ich freue mich schon jetzt, dass mein Bestatter eines Tages mit mir ein bisschen Geld verdienen darf ...

Oh, das dürfte aber einigen Leuten einen Schauer über den Rücken jagen.

Moritz Boerner

Moritz Boerner: "The Work" ist nichts für Jammerlappen. Wir beschäftigen uns mit den Tatsachen des Lebens. Alles, was wir (meist ungewollt) denken, wird einer strengen Prüfung unterzogen. Wir verlassen unsere Träume und unerfüllbaren Wünsche und kommen in die Realität. Und dann macht dieses Spiel - genannt Leben - erst richtig Spaß.

Die Menschen werden reif durch diese Arbeit, erwachsen, weise - ja erleuchtet! "The Work" beschleunigt die Entwicklung des Geistes auf unglaubliche Weise. Man muss das ausprobieren, um es zu verstehen. Alles, was die Leute über "The Work" lesen, ist wie das Studium eines Kochbuchs. Ganz nett, aber satt wird man nicht davon und den Genuss des Essens hat man erst recht nicht.

Wir alle wissen, wie man eigentlich leben sollte, aber wir können dieses Wissen nicht anwenden. Die Methode "The Work" hilft uns, die Praxis unseres Lebens auf den Stand der schönsten Theorien zu bringen, die es gibt.

Vielen Dank für dieses Gespräch.